Matera
Photo by Giulia Gasperini

Das süditalienische Matera ist (neben dem bulgarischen Plovdiv) in diesem Jahr Europäische Kulturhauptstadt. In dem steinernen Labyrinth scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Ein Auf und Ab von Gassen und Treppen, Häuser und Höhlen, ineinader verschachtelt. Dazwischen immer wieder Kirchen und winzige Plätze: Matera ist ein steinernes Labyrinth, das sich seine Urtümlichkeit bewahrt hat. Carlo Levi, Schriftsteller, Maler und Arzt, wurde als Regimekritiker während des Faschismus an einen Ort unweit von Matera verbannt. Er sprach von einem Meer aus Felsen und lauter Städtchen, die allesamt wie Jerusalem aussähen, und prangerte die Armut der vergessenen Region an.

Matera
Photo by Luca Micheli

“In den Höhlen der Sassi verbirgt sich die Hauptstadt der Bauern, verstecktes Herz ihrer uralten Zivilisation. Wer Matera erblickt, kann nicht unberührt bleiben, so erschütternd ist es in seiner schmerzhaften Schönheit.”

Carlo Levi
Schriftsteller, Maler und Arzt

Heute ist Matera die zweitgrößte Stadt der süditalienischen Region Basilikata. Mit zahlreichen Höhlensiedlungen („Sassi di Matera“) gehört Matera seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Lange Zeit wurde die Stadt als “nationale Schande” verschmäht, vor allem nachdem es im Jahr 1952 miserable hygienische Zustände in den “Sassi” gegeben hatte, die zu einer Räumung führten. Heute hingegen ist Matera Gegenstand einer strukturellen und kulturellen Erneuerung durch die Bewohner: Sie erweitern die “Sassi di Matera” und halten die ca. 130 Felsenkirchen der Stadt in Stand.

Zum Programm der Europäischen Kulturhauptstadt 2019: https://www.matera-basilicata2019.it/en/

Photo (1) by Giulia Gasperini