Die italienische Polizei will die Mauer des Schweigens brechen und hat dazu ein grausiges Video veröffentlicht: Vor einer Bar in Neapel steht ein Mann und raucht eine Zigarette. Im Hintergrund zieht sein Mörder eiskalt eine Pistole, schießt mehrmals auf den Mann ein.

Das Video soll keineswegs nur Entsetzen hervorrufen, die Staatsanwaltschaft hofft vielmehr, dass sich nun, fünf Monate nach der Tat, jemand meldet, der Angaben zum Killer machen kann.
Denn bisher ist es wie oft in Neapel: Keiner hat etwas gesehen.

“Ich verstehe die Bestürzung, die das Video auslöst”, sagt Staatsanwalt Sergio Amato. “Aber für uns Staatsanwälte und Polizisten, die wir im Camorra-Land arbeiten, sind solche Szenen die eisig kalte Realität. Und sage mir keiner, diese Bilder würden das Image Neapels beschädigen.” Solche Bemerkungen wären schlimmste Heuchelei. Das größte Übel liege bei der Stadt: “Es ist ihre schuldhafte Blindheit. Wir finden uns hier damit ab, dass zur besten Kaffeestunde gemordet wird, zwischen Kindern und alten Leuten, mit Passanten, die dabei sind und wieder verschwinden.”

Mehr zum Thema

Kölner Stadt-Anzeiger: Entsetzen über Mafia-Mord-Video
Das Video bei YouTube: Omicidio camorra ripreso da telecamera (commento di Roberto Saviano)
Dieses Video ist nichts für schwache Nerven und für Jugendliche unter 18 Jahren möglicherweise nicht geeignet.