• Butteri: die Cowboys der Toskana

    Ein breitkrempiger Hut, ein langer Ledermantel und ein Lasso, das stets griffbereit am Sattel hängt: Auf den ersten Blick unterscheiden sich die toskanischen “Butteri” kaum von ihren amerikanischen Kollegen, den Cowboys. Nur, dass statt der Kakteen der amerikanischen Steppe die Pinien der maremmanischen Macchia die Kulisse bilden. Einem Pferdekenner stechen freilich mehr Unterschiede ins Auge: Die Butteri reiten auf Maremma-Pferden, einer eigenständigen, jahrtausendealten Rasse, die sich durch außergewöhnliche Robustheit auszeichnet. Auch der Sattel ist ein Maremma-eigenes Modell, das ungewöhnlicherweise keinen Sattelbaum hat.

    Ein Knochenjob damals wie heute

    Der Job des Buttero ist seit jeher ein harter: Früher durchstreiften sie von frühmorgens bis abends die Sumpfgebiete, wichen dem Vieh nie von der Seite und ernährten sich von karger Kost. Sumpffieber und Tuberkulose waren ständige Begleiter. Auch heute noch hüten die Butteri ihre Maremmaner-Rinder (auch diese sind eine eigenständige Rasse, erkennbar an den mächtigen, gekrümmten Hörnern). Zwar sind mit der Trockenlegung der Sümpfe die Krankheiten verschwunden, dafür ist der Verdienst nach wie vor bescheiden. Mit Rodeo-Veranstaltungen für Touristen verdienen sich die Butteri ein kleines Zubrot.

    Besser als Buffalo Bill

    Bei diesen Vorführungen zeigen die Maremma-Cowboys ihr Können. Das ist spätestens seit dem Jahr 1890 unumstritten, als Buffalo Bill mit seiner “Wild West Show” in Italien gastierte und die Butteri zu einem Wettkampf herausforderte. Buffalo Bills Truppe unterlag und machte damit unfreiwillig den Buttero-Mythos unsterblich und den Austragungsort Cisterna di Latina zur “Stadt der Butteri”. Bis heute wird dieser Triumph jedes Jahr im August mit dem Buttero-Turnier “Corsa all’Anello” in Cisterna gefeiert.

    butteri

    Die Butteri live erleben

    Andere Gelegenheiten, die Butteri in Aktion zu erleben, bieten sich im Parco Naturale della Maremma bei Alberese. Dort kann man die Butteri einen Tag lang zu Pferd bei ihrer Arbeit begleiten und sogar teilweise beim Hüten der Herde helfen. Zudem finden den gesamten Sommer über Rodeo-Spektakel auf zahlreichen Argrarbetrieben in der ganzen Maremma statt. Dort beweisen erfahrene Butteri ihre Fähigkeiten im Reiten und im Einfangen von Tieren.

    Dieser Artikel wurde ursprünglich auf unserer Partnerseite Maremma Geheimtipp veröffentlicht. Foto: Alessandro Butteri (!) mit freundlicher Genehmigung der Azienda Regionale Agricola di Alberese

    Max Fleschhut

    Max Fleschhut ist Reiseautor und -journalist. Die Maremma, den „wilden Süden der Toskana“, hat er zu seiner zweiten Heimat erklärt. Auf seiner Website Maremma Geheimtipp berichtet er von seinen Lieblingsplätzen.

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