Die Mohnblumen blühen
Ein Besuch in Pompeji im Frühling ist ein Erlebnis voller Kontraste. Zwischen den Ruinen, die einst vom Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurden, blühen dann saftgrüner Rasen und klatschroter Mohn. Die Farben der Natur erzeugen einen faszinierenden Eindruck – Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einer überwältigenden Kulisse.

Zu Beginn des klassischen Rundgangs öffnet sich die antike Stadt mit ihren Hauptstraßen, gesäumt von gut erhaltenen Wohnhäusern und Geschäften. Das Forum, einst das Herzstück des gesellschaftlichen Lebens, beeindruckt mit seinen imposanten Tempeln und weitläufigen Plätzen. Säulen, Sinnbild römischer und griechischer Architektur, überall! Während der Erkundung untermalt das fröhliche Zwitschern der Vögel die Szenerie, als ob sie die alten Mauern mit neuem Leben erfüllten. Ein Highlight ist das Amphitheater, das in der Römerzeit als Schauplatz für Gladiatorenkämpfe diente. Die steinernen Ränge sind noch erhalten, und wer dort steht, kann sich die jubelnde Menge und die spannungsgeladenen Szenen lebhaft vorstellen. Auch das Haus des Faun, eine prächtige Villa mit kunstvollen Mosaiken, gewährt einen guten Einblick in das luxuriöse Leben wohlhabender Pompejaner.
Ein besonders faszinierender Bereich sind die Thermen, die damals eine zentrale Rolle im Alltag der Bewohner:innen spielten. Hier kam man nicht nur zum Baden, sondern auch zum Entspannen und zum Austausch von Neuigkeiten. Die verschiedenen Räume mit ihren Heizsystemen geben einen erstaunlichen Einblick in die hochentwickelte Technik der Römer. Ebenso beeindruckend sind die Bäckereien Pompejis, in denen noch die originalen Steinöfen und Mühlsteine zu sehen sind. Hier wurden Brotlaibe gebacken, von denen einige durch die Katastrophe konserviert wurden und heute als stille Zeugen des Alltagslebens erhalten sind.
Ein weiteres Highlight ist die Mysterien-Villa, etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen. Ihre außergewöhnlichen Wandmalereien, die geheimnisvolle religiöse Zeremonien zeigen, sind von beeindruckender Schönheit und veranschaulichen die spirituelle Welt der Römer. Besonders eindrucksvoll sind die Gipsabdrücke der Opfer, die in ihren letzten Momenten erstarrt sind – eine eindringliche Erinnerung an die Macht der Natur und die Vergänglichkeit des Lebens.


Pompeji ist heute eine der meistbesuchten archäologischen Stätten der Welt. Um die empfindlichen Ruinen zu schützen und das Besuchererlebnis angenehmer zu gestalten, wurde die tägliche Besucherzahl auf 20.000 Menschen begrenzt. Daher wird besonders empfohlen, die Stadt außerhalb der Hauptreisezeit zu erkunden. Der Frühling ist dafür ideal – die milden Temperaturen und die blühende Vegetation machen den Rundgang angenehm und verleihen Pompeji eine ganz besondere Atmosphäre. Eine sanfte Brise trägt den Duft der Frühlingsblüten durch die Straßen, wo im Hochsommer die Hitze unerbittlich auf die Steine brennt. Tickets können vorab auf der Homepage der Ausgrabungsstätte zu einem festen Termin gebucht werden. Der reguläre Preis beträgt (Stand Frühjahr 2025) 22 Euro, EU-Bürger:innen unter 25 Jahren zahlen nur zwei Euro.
Nach etwa zwei Stunden endet der Besuch mit unvergesslichen Eindrücken. Pompeji ist nicht nur eine archäologische Stätte, sondern ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird und sich mit der Schönheit der Natur vereint. Wer die Stadt in der ruhigeren Frühlingszeit besucht, kann ihr einzigartiges Flair besonders intensiv erleben.
Tickets und weitere Informationen auf: pompeiisites.org