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Die Weihnachtszeit in Italien ist untrennbar mit zwei ikonischen Gebäckarten verbunden: Pandoro und Panettone. Beide sind nicht nur Teil der festlichen Tradition, sondern auch ein wahrer Genuss für alle, die sich an den süßen Leckereien erfreuen. Doch was macht diese beiden Kuchen so besonders, und was unterscheidet sie eigentlich? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Geschichte, die Herstellung und die Eigenschaften von Pandoro und Panettone, zwei Meisterwerken der italienischen Backkunst.

Der Pandoro, mit seiner goldenen Krume und zarten Textur, ist das traditionelle Symbol für Weihnachten in Venetien – ein luftiger Genuss, der mit Puderzucker bestäubt, zu festlichen Momenten einlädt.
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Pandoro: Der goldene Stern aus Verona

Der Pandoro stammt aus der Stadt Verona im Norden Italiens und ist bekannt für seine ikonische, sternförmige Form. Dieser Kuchen zeichnet sich durch eine unglaublich weiche, fast zart schmelzende Textur aus und hat eine tiefgoldene Farbe. Die Besonderheit des Pandoro liegt in seiner einfachen, aber raffinierten Rezeptur. Er wird aus wenigen, hochwertigen Zutaten wie Butter, Zucker, Mehl und Eiern hergestellt und zeichnet sich durch einen feinen, leicht süßen Geschmack aus. Früchte oder Nüsse finden sich in ihm nicht, was ihn zu einer idealen Wahl für alle, die sich nach einem puristischen Gebäck sehnen.

Herkunft und Bedeutung:
Pandoro hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert in Verona, obwohl es eine längere Tradition von Hefeteigen in Italien gibt, die dem Pandoro vorausging. Der Name „Pandoro“ bedeutet „goldenes Brot“ und bezieht sich sowohl auf die goldene Farbe des Kuchens als auch auf die Bedeutung des Gebäcks für die italienische Festkultur. Der Pandoro wird traditionell in der Weihnachtszeit, vor allem in der Region Venetien, genossen.

Herstellung und Geschmack:
Der Teig für Pandoro ist ein Hefeteig, der mehrere Stunden lang fermentiert wird. Dies sorgt für die luftige, lockere Textur, die so charakteristisch für den Kuchen ist. Das Ergebnis ist ein feines Gebäck, das fast schon “buttrig” wirkt – ohne jedoch tatsächlich Buttercreme oder ähnliche Zutaten zu enthalten. Der Geschmack ist subtil süß und leicht, ideal für alle, die nicht allzu komplexe Aromen bevorzugen.

In Italien wird Pandoro oft mit einer großzügigen Staubschicht aus Puderzucker serviert, die an Schnee erinnert und den Kuchen noch verführerischer macht. Es ist eine wunderschöne, elegante Ergänzung zu jedem festlichen Tisch.

Der italienische Panettone – ein süßes Symbol der Weihnachtszeit, liebevoll mit Puderzucker bestreut, während er in seiner traditionellen Papierform den festlichen Tisch ziert.
Foto: Jennifer Pallian

Panettone: Der fruchtige Klassiker aus Mailand

Im Gegensatz zum Pandoro hat der Panettone eine noch tiefere kulturelle Bedeutung und ist nicht nur zu Weihnachten, sondern auch zu Silvester ein echtes Must-have in ganz Italien. Dieser Kuchen stammt aus Mailand und hat sich mittlerweile weltweit einen Namen gemacht. Mit seiner charakteristischen, hohen Kuppelform und den kandierten Früchten im Teig ist der Panettone ein wahres Meisterwerk der Backkunst.

Herkunft und Bedeutung:
Der Panettone hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Es gibt verschiedene Legenden über seine Herkunft, eine davon erzählt von einem jungen Bäcker namens Toni, der für den Mailänder Adel ein besonders leckeres Gebäck kreierte, das schließlich seinen Namen trug: „Pan de Toni“, was sich später zu „Panettone“ entwickelte. Heute ist der Panettone in ganz Italien zu finden, und es gibt zahlreiche Varianten, die von Region zu Region variieren.

Herstellung und Geschmack:
Der Teig des Panettone ist deutlich komplexer als der des Pandoro. Neben den grundlegenden Zutaten wie Butter, Zucker und Mehl kommen auch Hefe, Eier und Milch zum Einsatz, die dem Kuchen seine luftige, weiche Struktur verleihen. Doch der wahre Star des Panettone ist die Zugabe von kandierten Früchten – in der Regel Zitrone, Orange und Rosinen – die ihm einen frischen, leicht säuerlichen Geschmack verleihen. Der lange Fermentationsprozess sorgt dafür, dass der Teig besonders locker wird, und es dauert mehrere Tage, bis der Panettone vollständig gereift ist.

Ein echtes „Must-have“ für alle Panettone-Liebhaber sind die zahlreichen Varianten, die mittlerweile existieren – von denen einige mit Schokolade, Nüssen oder sogar Rum und anderen Spirituosen angereichert sind. Auch das Aussehen des Panettone ist ein Markenzeichen: Der hohe, gewölbte Kuchen sieht aus wie eine kleine Kuppel und wird traditionell in einem Papierbecher gebacken.

Pandoro vs. Panettone: Welcher ist der Beste?

Obwohl Pandoro und Panettone beide zu den beliebtesten Weihnachtskuchen Italiens gehören, sind sie in vielerlei Hinsicht grundverschieden. Der Pandoro ist perfekt für alle, die ein zartes, aber doch sehr einfaches Gebäck lieben, das durch seine Qualität und Feuchtigkeit überzeugt. Die minimalistische Rezeptur lässt die Zutaten für sich sprechen und ist besonders für diejenigen geeignet, die auf die Kombination von Butter und Zucker stehen.

Der Panettone hingegen ist ein vielschichtigerer Kuchen, der durch die fruchtigen Aromen und die komplexe Herstellung auffällt. Die kandierten Früchte und die luftige Textur machen ihn zu einer festlichen Wahl für alle, die ein wenig mehr Geschmack und Farbe in ihrem Weihnachtsgebäck suchen.

Die Entscheidung, welcher Kuchen der „Beste“ ist, hängt also vom persönlichen Geschmack ab. Wer eine Vorliebe für klassische, unkomplizierte Süße hat, für den ist der Pandoro die richtige Wahl. Wer hingegen eine reichhaltigere, fruchtige Option sucht, dessen Herz wird der Panettone erobern.