• Questione di cuore – Eine Sache des Herzens

    Regie: Francesca Archibugi
    Drehbuch: Francesca Archibugi, nach dem Roman von Umberto Contarello, unter Mitarbeit von Guido Iuculano
    Kamera: Fabio Zamarion
    Schnitt: Patrizio Marone
    Ausstattung: Alessandro Vannucci
    Musik: Battista Lena

    Darsteller: Kim Rossi Stuart (Angelo), Antonio Albanese (Alberto), Micaela Ramazzotti (Rossana), Francesca Inaudi (Carla), Chiara Noschese (Loredana), Paolo Villaggio (Renato), Andrea Calligari (Airton), Nelsi Xhemalaj (Perla)

    Italien 2009, 110 Minuten, OmdtU

    Alberto, ein erfolgreicher Drehbuchautor, tüchtig, wenn auch ein wenig verrückt, und Angelo, ein junger Automechaniker, erleiden beide einen Herzinfarkt und werden in derselben Nacht ins Krankenhaus eingeliefert und im selben Zimmer untergebracht. Trotz ihrer misslichen Lage gelingt es den beiden, sich bei Laune zu halten. Nach ihrer Entlassung haben Alberto und Angelo eine neue Einstellung zum Leben, außerdem merken sie, wie wichtig sie füreinander geworden sind. So kommt es, dass Alberto, dem zwischenzeitlich seine Freundin weggelaufen ist, bei Angelo einzieht. Angelos Frau Rossana und die beiden Kinder sind zunächst wenig begeistert von dem ungebetenen Gast. Doch während sich der kontaktfreudige Alberto schnell in die Familie integriert, spürt Angelo, dass die “Sache mit dem Herz” für ihn noch keineswegs ausgestanden ist…

    Angesiedelt in der quirligen Atmosphäre des römischen Vororts Pigneto, erzählt Francesca Archibugis neuer Film eine Geschichte, die leichtfüßig daherkommt, aber auf vielschichtige Weise die großen Fragen des Lebens wie Liebe, Freundschaft, Krankheit und Tod anspricht. Komische, tragische und nachdenkliche Momente wechseln einander ab, und Antonio Albanese und Kim Rossi Stuart in den Hauptrollen bieten ganz großes Kino. Nicht überraschend wurde Questione di cuore in Italien zum großen Publikumserfolg.

    Bei Questione di cuore wollte ich darstellen, wie verletzlich Männer sein können. Es war nicht leicht, für die Rollen von Angelo und Alberto zwei Schauspieler wie Kim Rossi Stuart und Antonio Albanese zu finden. Mittlerweile sind die beiden für mich aber so mit ihren Figuren verschmolzen, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, wie die Geschichte ursprünglich gestaltet war. Und ich wollte einen realen Hintergrund, auch der Schauplatz um Angelos Haus herum ist wichtig – hier hat Pier Paolo Pasolini schon Accattone gedreht.
    Francesca Archibugi

    Mit Questione di cuore zeigt Francesca Archibugi, dass sie sämtliche Instrumente, über die ein Regisseur verfügen kann, perfekt beherrscht. Angefangen vom Drehbuch, das den möglichen Tücken, die ein solches Sujet in sich birgt, geschickt ausweicht – man denke nur an das Thema Krankheit, mit dem oft falsches Mitleid einhergeht. Bemerkenswert ist auch die Auswahl der Hauptdarsteller, denn Antonio Albanese und Kim Rossi Stuart verwandeln Figuren, die vielleicht stereotyp wirken könnten, in interessante Charaktere: Als Zuschauer verfolgt man die Entwicklung der beiden “Krankenhausfreunde” Schritt für Schritt, und ist gespannt, wie die Geschichte endet.

    Paolo Mereghetti, Corriere della Sera

    Was die Schauspieler in Questione di cuore leisten, ist großartig, vor allem Kim Rossi Stuart, aber auch Micaela Ramazzotti als Ehefrau, die hilflos zusehen muss, wie sie ihren Mann verliert, und dabei so tut, als bemerke sie nichts. Dann wäre da noch Antonio Albanese, grandios wie immer. Er wirkt so vital wie eine gespannte Sprungfeder, löchert den neuen und schon unersetzlich gewordenen Freund mit tausend Fragen, möchte sich in körperlicher Tätigkeit versuchen und bei ihm arbeiten, schleust sich in dessen Familie ein. Dies filmisch umzusetzen verlangt einiges Geschick, und Francesca Archibugi hat es, als versierte Architektin der Gefühle, als feinfühlige wie resolute Chirurgin menschlicher Herzen, als Meisterin der Schauspielerführung, als erprobte Investigatorin Italiens.

    Lietta Tornabuoni, La Stampa

    Francesca Archibugi wurde 1960 in Rom geboren. Nach ihrem Diplom am Centro Sperimentale di Cinematografia (Rom) drehte sie einige Kurzfilme (Riflesso condizionato, La guerra è appena finita, Un sogno trufato, u.a.) und debütierte 1988 schließlich mit ihrem Kinofilm Mignon è partita.
    Spielfilme: Mignon è partita (1988), Verso sera (Am Ende des Tages) (1990), Il grande cocomero (Der große Kürbis) (1993), Con gli occhi chiusi (1994), L’albero delle pere (1998), Domani (2001), Lezioni di volo (2006), Questione di cuore (2009)

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